Gottesdienst per WhatsApp: Ja, es geht in Zeiten des Coronavirus

WhatsApp-Gottesdienst in spanischsprachiger Gemeinde in Duisburg
WhatsApp-Gottesdienst in spanischsprachiger Gemeinde in Duisburg

Die Verbreitung des Coronavirus führt zu Absagen von Gottesdiensten. Wenn Gottesdienste und Gemeindeveranstaltungen vor Ort nicht mehr stattfinden, liegt es nahe, das Gemeindeleben anders zu organisieren. Gerade in der Krise muss Kirche nah bei Menschen sein. Dabei muss man auf Mittel zurückgreifen, die in der Gemeinde in Gebrauch sind. Dazu zählt auch WhatsApp. Kann man über WhatsApp Gottesdienst feiern? Ja, natürlich geht es. Datenschutzrechtlich ist es selbstverständlich bedenklich. Aber was ist die Alternative? Lieber kein Gottesdienst? Es ist eine Ermessensentscheidung zwischen Datenschutz und Infektionsschutz.

(Natürlich ließen sich mit mehr Vorlaufszeit auch andere Dienste nutzen, aber wenn es gilt, innerhalb eines Tages einen Gottesdienst vorzubereiten und möglichst vielen Menschen zugänglich zu machen, muss man die Messenger-Dienste und Sozialen Netzwerke nutzen, die in der Gemeinde in Gebrauch sind.)

WhatsApp-Gottesdienst statt Gottesdienst-Absage

Der Gottesdienst der spanischsprachigen evangelischen Gemeinde in Duisburg stand heute kurz davor, abgesagt zu werden. Die Entscheidung war: Kein Gottesdienst oder ein Gottesdienst via Internet. WhatsApp ist das in der Gemeinde meistgenutzte Kommunikationsmittel. Daher die Entscheidung, WhatsApp als Kanal für den Gottesdienst zu nutzen. Also statt Gottesdienst im Gemeindehaus, morgen nun Gottesdienst via WhatsApp.

Gottesdienst ist Gemeinschaftsgeschehen

Gottesdienst bedeutet Gemeinschaft, dies heißt auch, dass Menschen sich gemeinsam an einem Ort versammeln. Wenn es kein Ort in der Kohlenstoffwelt ist, dann eben online. Wichtig ist, dass Menschen live zusammen kommen. Das geht über WhatsApp. Deshalb wurde für den digitalen Gottesdienst ein WhatsApp-Gruppenchat angelegt. Die Einladung zu dieser Gottesdienst-WhatsApp-Gruppe kann einfach über einen Link erfolgen, der sich natürlich über WhatsApp, aber auch über E-Mail versenden lässt. Außerdem können Gemeindemitglieder – zu denen WhatsApp-Kontakte bestehen – direkt über WhatsApp hinzugefügt werden.

Natürlich hätte man auch einfach Predigt und Gebet aufnehmen können und dann online bereitstellen oder per Mail versenden können. Aber dann wäre es eben kein gemeinsames Geschehen gewesen.

Natürlich können Familien gemeinsam am WhatsApp-Gottesdienst teilnehmen, indem sie WhatsApp-Web nutzen und dann auf einem Bildschirm gemeinsam dem Gottesdienst folgen. Dies ermöglicht es auch, ältere Gemeindeglieder einzubeziehen, die kein Handy haben.

Chatandacht mit YouTube-Links

Der Gottesdienst folgt einer reduzierten Liturgie, da es länger dauert zu tippen als zu sprechen. Diese steht auch über ein Etherpad-Board bereit. Darüber fand auch die Gottesdienstvorbereitung statt. Statt der gesungenen Lieder gibt es Links zu YouTube-Musik-Videos (schade, dass manchmal auf YouTube Werbung eingeblendet wird, aber das geht auf die Schnelle nicht anders), man kann mitsingen oder nur zuhören. Die Predigt gibt es ebenfalls als YouTube-Video. Letztlich folgt der Gottesdienst dem Schema einer Chatandacht.

Dies ist der Stand heute am Abend vorher, nach dem Gottesdienst werde ich diesen Blogpost fortsetzen und vom Gottesdienst berichten.

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