Zahlen sind nicht alles, aber was ist unser KPI?

Vor gut sieben Jahren begann ich dieses Blog mit zwei Posts zu Webanalyse und Klickzahlen im Januar 2012. Damals dachte man bei Alexa noch nicht an einen Sprachassistenten, sondern an ein Analysetool für Websites.

Am Freitag war Konferenz der evangelischen Internetbeaufragten, eine Referentenkonferenz der landeskirchlichen Internetbeauftragten gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen aus dem EKD-Kirchenamt und anderen Einrichtungen. Ein Thema: Zahlen und Metriken. Woran misst man sich? evangelisch.de mit katholisch.de; Diakonie mit Caritas? Oder mit kommerziellen Angeboten? Wie aussagekräftig sind Zahlen?

Leider gibt es keine allgemeinen KPIs, die wir der kirchlichen Internetarbeit zugrunde legen könnten. Dennoch ist es gut, Vergleichzahlen zu haben, um die eigene Arbeit ins Verhältnis setzen können. Was sind gute Besucherzahlen für eine Website einer Kirchengemeinde oder eines Kirchenkreises? Ich habe daher die mir zugänglichen Zahlen für Gemeinden und Kirchenkreise für Februar ausgewertet. Natürlich müsste man die Größe der Gemeinde und des Kirchenkreises für eine genauere Analyse einbeziehen, aber für eine erste Orientierung sollten die folgende Statistiken reichen.

Besuche (n=23; min=1; max=80; Mittelwert=31, Median=30)
Seitenabrufe (n=23; min=1; max=306; Mittelwert=101, Median=86)
Besuche (n=8; min=8; max=158; Mittelwert=81; Median=77)
Seitenabrufe (n=8; min=12; max=365; Mittelwert=206, Median=188)

Wichtig: die Seitenabrufe und Abzahl der Besuche der Webstatistik sind eine Kenngröße, aber bei weitem nicht entscheidend.

Eine Seite aus unserem Veranstaltungskalender kann eine sehr niedrige Besucherzahl haben, aber wenn Google die Veranstaltungsdaten aus dem Kalender extrahiert und in einer Infokarte anzeigt, haben diese Inhalte auf Google eine viel größere Reichweite als auf der eigenen Website.

Veranstaltungen in der Gemarker Kirche auf Google, die aus dem Veranstaltungstool von ekir.de übernommen werden.

Oder: Bei YouTube-Livestreams sind natürlich die Anzahl der Zuschauerinnen und Zuschauer wichtig, aber wenn eine Nachrichtenagentur darunter ist, erhalten die Inhalte des Streams im Nachgang eine größere Verbreitung, als die reine Zuschauerzahl vermuten ließe.

Also: Im Sinne eines verantwortlichen Ressourceneinsatzes ist es wichtig, kirchliche Internetarbeit an Kennzahlen zu messen, allerdings müssen wir unsere KPIs noch definieren.

Diese Diskussion müssen wir noch führen, aber auf dem Weg hilft es, wenn wir transparent mit unseren Zahlen umgehen. Wir sind keine Konkurentinnen und Konkurenten, sondern haben ein gemeinsames Ziel.

Entscheidend ist, dass jemand in Wuppertal (um obiges Beispiel weiter zu drehen) den 12-Minutengottesdienst am Samstag in der Gemarker Kirche findet, unerheblich aber, ob er auf die Andacht über die Website der Gemeinde, des Kirchenkreises, der Landeskirche oder Google aufmerksam wird.

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