Leserbrief zu »Paulus wäre auf Facebook« (Nr. 26 vom 26.06.2011)«
Der Artikel gibt leider meine Aussagen falsch wieder. Von einem »Scheitern« war in Füstenried nicht die Rede. Die Community war und ist ein zentraler Bestandteil der durchaus erfolgreichen Gesamtstrategie von evangelisch.de. Auch heute kommen häufig deutlich mehr Besucher aus sozialen Netzwerken als von Suchmaschinenabfragen auf die Seite. Wir machen gerade sehr positive Erfahrungen mit aktiv moderierten Kreisen in der Community. Im Juni stand uns beispielsweise Pastor Alfred Mignon, der bei einer TV-Spielshow 125.000 Euro gewann und diese an eine unverschuldet in Not geratene Familie weiterleitete, als Gesprächspartner zur Verfügung. Solche Angebote werden sehr gut angenommen. Aus der Community heraus entwickeln wir zudem immer neue, weitere Angebote für das Gesamtportal wie z.B. eine interaktive Online-Bibelarbeit, die wir in Kooperation mit der ESG Dresden auf dem Kirchentag und vor Ort in den Räumen der Studierendengemeinde angeboten haben. Solche spannenden – und sehr erfolgreichen Projekte – wäre ohne die Basis einer eigenen Community gar nicht denkbar.
Die Zahl der registrierten Mitglieder als einziges Kriterium für den Erfolg zu werten und das dann auch in die völlig verfehlte Relation zu facebook-Zahlen zu setzen, geht ohnehin an der Sache vorbei. Da wir uns als niederschwelliges und offenes Angebot verstehen, können auch nicht angemeldete Benutzer in der Community Beiträge schreiben. Die meisten anderen Communities verlangen dagegen eine Registrierung. Und selbst die Zahl der registrierten Mitglieder wächst bei uns stetig, wenn auch nicht exponentiell.
Ich habe bei der Veranstaltung bewusst versucht, viele für uns und für Kirche insgesamt wichtige Fragen pointiert und kritisch zu stellen: Wer ist eigentlich die evangelisch.de-Community? Alle registrierten Nutzer? Regelmäßige Besucher der Webseite? Freunde auf facebook? Menschen, die evangelische.de auf Twitter folgen? Das Fazit in meiner Diskussionsgruppe war dann: Es geht nicht um eine Entweder-Oder Entscheidung zwischen einer eigenen Community und einem alleinigen Engagement auf facebok, sondern um ein sinnvolles Sowohl-als-Auch. Umso unpassender finde ich deshalb den Ansatz, dieses bislang einzige bundesweit erfolgreiche Social-Media-Projekt der evangelischen Kirche in drei Sätzen als Misserfolg abzumeiern.
Eine eigene Community ist wichtig
Ralf Peter Reimann
- Kirchenrat Pfarrer und Diplom-Informatiker
- Internetbeauftragter der Evangelischen Kirche im Rheinland
- President of WACC Europe
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One response to “Eine eigene Community ist wichtig”
Schön, daß ich Deinen Blog gefunden habe und Deine Meinung hier lesen konnte. Es ist nämlich so. Seitdem ich bei evangelisch.de schon seit Beginn Nachrichten lese und auch mich da hin und wieder auch einmal in die Diskussionen stürtze, hab ich bisher einen wirklichen Zugang zum Community Teil nicht gefunden. Hete morgen bin ich etwas sehr früh aufgewacht und habe noch einmal versucht, mich da reinzufuchsen. Es sperrt sich. Und da ich Zeit habe und es Sonntag ist und ich den Nerv nicht habe, weiter an meiner Examensarbeit zu arbeiten, habe ich mir Gedanken gemacht, was mich stören könnte.
Diese Gedanken möchte ich hier einfach mal vorbringen, gerade auch weil ich die Idee der evangelischen Community dort gut finde und mir wünschen würde, daß da noch mehr Leute mitmachen.
Mein größtest Problem ist, denke ich, daß der Commnitybereich für mich einfach zu unübersichtlich ist. Inzwischen hab ich wenigstens schon rausgefunden, was Kreise, Journal und Lebensbücher sind. Aber der Weg, wie man nun zum eigenen Lebensbuch kommt oder in den allgemeinen Büchern stöbern kann, ist für mich mindestens unintuitiv. Gleiches gilt für Blogs.
Und wenn ich af Community click, krieg ich jede Menge Kästchen mit allerlei Informationen, wo ich erst mal ne Minute oder zwei für mich sortieren muß, was was ist und was die von mir wollen. Ich denke hier gilt, was Du auf Deinem englischen Blog geschrieben hast: Weniger ist mehr.
Und zu guter Letzt: Manchmal ist auch mehr mehr. Ich hab grad ein eigenes Blog angelegt dort, und die Einstellngsmöglichkeiten waren für meinen Geschmack doch etwas sehr \”calvinistisch\”, aber das ist eine Sache des persönlichen Geschmacks (ich dachte ich könnte wie bei den Themenblogs auch die Bloggrafik, also das Bild obendrüber, ebenfalls für die einzelnen Artikel darüber haben, das gilt aber nur für die Übersicht, ist ne Kleinigkeit, ich weiß).
Ein Gedanke kam mir noch aufgrund eines Kommentars beim Artikel zu den Jugendpfarrer, der Rechts- und Linksextremisms nicht auf eine Stufe stellen will. Ein Kommentator dort meinte, evangelisch.de mache nur Politik und bringe nichts zum Glauben (ich seh das ja durchaus anders, aber es ist auch eine Meinung). Ich schlug ihm vor, er könne sich ja anmelden und in einem eigenen Blog die Inhalte bringen, die ihm fehlen. Nun könnte er ja antworten, daß diese privaten Blogartikel in der Versenkung verschwinden, nd sie eh keiner liest. Da könnte man doch, so mein Gedanke, das Bewertngssystem, das da eh schon eingebaut ist, ausnutzen, und besonders gut bewertete Artikel aus Privatblogs auf die Hauptseite bringen. Das wäre vielleicht auch ein Anreiz für viele, sich anzumelden und einzubringen mit eigenem Content. Außerdem hätte man das Bewertngssystem einem größeren Sinn zugeführt.
So, das war jetzt sehr lang und hoffentlich nicht zu negativ, das wäre nicht meine Absicht gewesen. Es ist auch sicher nicht einfach, bei so einem großen Projekt große Änderungen einzführen. Deshalb zum Abschluß ein großes Danke für evangelisch.de überhaupt, denn trotz all der Kritik, die ich hier gebracht hab, mag ich die Seite und seh immer mal wieder gerne vorbei.
Gottes Segen
De Benny